in der Welt der Erziehung ist die Debatte über Hausaufgaben seit Langem präsent. In unserer Montessori-Schule haben wir uns dazu entschieden, auf Hausaufgaben zu verzichten, und möchten gerne mit euch einen Perspektivenwechsel teilen, warum wir dieser Entscheidung so viel Wert beimessen.
Hausaufgaben und ihre begrenzte Effektivität
Studien zeigen, dass Hausaufgaben keinen Einfluss auf den tatsächlichen Lernfortschritt haben. Wir glauben fest daran, dass jedes Kind ein einzigartiges Potenzial besitzt und in seinem individuellen Tempo lernt. Das traditionelle Konzept der Hausaufgaben wiederspricht dem Montessori-Prinzip der freien Wahl der Arbeit und spiegelt für uns keine optimale Lernumgebung wider, die den unterschiedlichen Bedürfnissen und Stärken der Kinder gerecht wird.
Druck und Stress in der Beziehung
Hausaufgaben können eine Quelle von Druck und Stress in der Beziehung zwischen Eltern und Kindern werden. Der gemeinsame Kampf um das rechtzeitige Erledigen von Aufgaben kann zu Spannungen führen und der Eltern-Kind-Beziehung Schaden zufügen.
Die Herausforderungen des modernen Lebens
In einer Zeit, in der der Alltag oft von zahlreichen Verpflichtungen und Terminen geprägt ist, ist uns bewusst, dass der Tag im Ganztagskonzept bereits sehr lang ist. Daher ist es uns ein Anliegen, dass Kinder am Nachmittag Zeit zum Entspannen, für freies Spiel und für ihre eigenen Interessen und Hobbies haben. Dieser Ausgleich ist enorm wichtig für ihre emotionale Entwicklung.
Intensive Freiarbeit am Vormittag
Unsere Kinder sind am Vormittag in der Freiarbeit intensiv aktiv und vertiefen sich in die von ihnen gewählten Lernbereiche. Zu Hause haben die Kinder keinen Zugang zu den speziellen Montessori-Materialien, die sie in der Schule nutzen. Daher liegt der Fokus darauf, ihre Lernfreude und -fähigkeiten in der schulischen Umgebung zu fördern, ohne den Druck von zusätzlichen Aufgaben.
Förderung intrinsischer Motivation
Statt auf äußeren Druck zu setzen, glauben wir daran, die intrinsische Motivation der Kinder zu fördern. Kinder sollten lernen, weil sie Freude am Lernen haben, nicht weil sie einer externen Erwartung entsprechen müssen.
Individuelles Forschen und Anwenden
Allerdings spricht nichts dagegen, dass Kinder an begonnenen Themen zuhause weiterforschen und ihr erworbenes Wissen anwenden, indem sie zum Beispiel einen Einkaufszettel schreiben, Rezepte nachkochen oder einem Geschwisterkind vorlesen. Dabei steht die Freiwilligkeit und die Freude am Lernen im Vordergrund, ohne den Zwang von formellen Aufgaben.
Einschätzung des Leistungsstandes
Auf Hausaufgaben zur Einschätzung des Leistungsstandes kann ebenfalls verzichtet werden, da die Lernfortschritte von den Lernbegleiter*innen bereits im Schulalltag umfangreich beobachtet und digital dokumentiert werden. Wir setzen auf eine kontinuierliche, individuelle Betreuung, um den Lernfortschritt jedes Kindes optimal zu unterstützen.